Waldfotografie Teil 1 – Winterstimmung

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Kaum etwas hat unseren Kontinent so geprägt wie seine Wälder. In machen Epochen waren sie undurchdringlich, in anderen mystisch und wieder in anderen der Motor des Aufschwungs. Ich verbinde ein inniges Naturgefühl mit ihnen. Ein Jahr werde ich mich der Waldfotografie widmen. Kommt mit und ich erzähle Euch die Geschichten hinter den Bildern.

 

Der Winter taucht den Wald in eine zauberhafte Stimmung. Bei uns fällt der letzte Schnee des Jahres und gibt noch einmal die Gelegenheit, magische Bilder zu erzeugen. Damit das gelingt, habe ich eine Petroleumlampe im Gepäck und ziehe in den Wald. Bitter kalt ist es aber es hat sich gelohnt. Zwangsläufig taucht die mollige Wärme der Petroleumlampe die Szenerie in eine märchenhafte Welt. Das letzte Weihnachtsfest wiegt in den Gedanken und läd zum Träumen ein.

 

Fix You
Fix You – 16 mm / f/8 / 10s / ISO 100

Ich spiele gerne mit solchen Klischees, bringen sie doch eine individuelle Geschichte ins Bild und schaffen eine emotionale Bindung. Beides Dinge, die ich sehr mag. So lautet der Titel des Bildes “Fix You”.

Die Herangehensweise in der Waldfotografie

Im Zentrum des Bildes steht die Verträumtheit der Kulisse. Entsprechend habe ich mir schon vor dem Schneefall einen Ort im Wald gesucht, welcher viel Vordergrund bietet. Er liegt nicht all zu weit vom Waldrand entfernt, was wichtig ist, denn ich möchte im Hintergrund Licht und keine Dunkelheit. Wie der Wetterbericht versprach, ist eine Menge Schnee gefallen. Nun muss ich vorsichtig sein, damit ich keine Spuren in mein Bild trete oder gar den Schnee von den Zweigen wedle. Damit die Stimmung perfekt sitzt, balanciere ich das Licht zwischen Vorder- und Hintergrund. Weder soll der Hintergrund die Lampe überstrahlen, noch soll die Lampe zu hell werden. Entsprechend bin ich vor der Dämmerung aufgebrochen und warte ab … .

Das Technische zum Bild

Mit einer APS-C Kamera bewaffnet, fotografietre ich bei ISO 100 für minimales Rauschen und maximale Details. Da mein Objektiv bei Blende 8 die gewünschte Homogenität in der Schärfe erreicht, musste ich eine Belichtungszeit von 10 s in Kauf nehmen. Kein Problem, denn es ist windstill.

Der Bildaufbau und die Bildgestaltung

Ich schätze die “Aufgeräumtheit” im Wald zu dieser Jahreszeit sehr. Hinterlässt der Untergrund gewöhnlich einen chaotischen Eindruck, räumt der Schnee damit auf. Er eliminiert auf diese Art einen Großteil der üblich vorhandenen, fotografischen Probleme. Ich positioniere mein Stativ sehr tief und behutsam vor einem Fichtenzweig (Vordergrund), um anschließend die Petroleumlampe ins Bild zu liften. Die Kombination aus Fichtenzweig und weitem Bildwinkel verleiht der Szene die notwendige, voyeuristische Nähe. Schließlich möchte ich beim Betrachten dabei sein und nicht entfernt stehen.

 

Fix You Schnitt
Die Petroleumlampe auf einem der unteren Kreuzungspunkte der goldenen Schnittlinien

Was die Petroleumlampe anbelangt, machen die Kreuzungspunkte der goldenen Schnittlinien eine gute Figur. Sie schmeicheln dem Auge und beruhigen das Bild. Den Horizont lege ich bewusst über die obere Linie des Goldenen Schnittes und auch über die Drittellinie, das erzeugt – in Kombination mit dem unscharfem Zweig – viel Tiefe. Aber auch der Hintergrund ist  wichtig. Erstens gebe ich mir viel Mühe mit der Lichtbalance und zweitens soll er die mythische Atmosphäre unterstreichen. Das sind auch schon alle Zutaten, welche das Bild benötigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Aufnahmen von mir, ist vergleichsweise wenig Bildbearbeitung im Spiel.

 

Fix You - Bearbeitung
Fix You – vor und nach der Bearbeitung

Nun möchte ich Euch viel Spaß beim Nachmachen wünschen. Besucht gern meine Social-Media-Kanäle für mehr Bilder von mir.

Cheers, David